Italienische Weine

Italienischer Wein ist so vielfältig wie das Land selbst. Die Qualität und ungeheure Vielseitigkeit der italienischen Weine ist bedingt durch die vielen Mikroklimazonen und unterschiedlichen Terrains ebenso wie durch die weit über 300 bekannten Rebsorten, die Lage, das heißt, die Intensität der Sonneneinstrahlung, den Zeitpunkt der Lese und natürlich die weitere Verarbeitung. Die Bedeutung italienischer Weine wird z.B. daran deutlich, dass 3 von 11 Weinen (inkl. Portwein und Sherry!), die ein Sonderheft einer großen deutschen Tageszeitung zum Thema „Internationale Weine“ unlängst aufzählte, italienische Weine waren. Erwähnt wurden hier Chianti, vielleicht der bekannteste italienische Wein wie auch einer der ältesten, und Barolo, als „der beste italienische Rotwein“ – worüber man diskutieren könnte, auf jeden Fall ist der teuerste italienische Wein, der hergestellt wird, ein Barolo. Und als drittes wurde Wermut aufgeführt, der ein Spezialfall ist, weil der Wein hier mit Kräutern und Gewürzen versetzt, erhitzt und destilliert und dann als Aperitif genossen wird. 

Italienische Weine – regionale Vielfalt und geregelte Qualität

Neben dem Piemont und der Toskana, die am meisten Wein anbauen und produzieren, hat jede Region ihre eigenen Weinspezialitäten, die manchmal auch nur regional genossen und vermarktet werden. Über den Weinhandel kommen jedoch immer mehr unterschiedliche Weine aus allen Regionen zu uns. Viele davon tragen die Bezeichnungen IGT/IGP, DOC oder DOCG. DOC (Denominazione di origine controllata) und DOCG (Denominazione di orgine controllata e garantita) haben die strengsten Vorschriften und Reglements bezüglich des Anbaus (Anbaugebiet, Terrain und Dichte der Pflanzung, Anbaumethoden), des Herstellungs- und Abfüllortes und der Produktionstechniken. Weine mit der Bezeichnung IGP (Indicazione geografica protetta) entsprechen der Kategorie des Landweins (in Frankreich Vin de pays). Darunter sind jedoch auch äußerst hochwertige Weine zu finden, die nicht den DOC-Richtlinien entsprechen, zum Beispiel weil sie aus anderen Rebsorten bestehen. In Italien wird neben IGP auch noch die alte Bezeichnung IGT (Indicazione geografica protetta) verwendet.

Italienischer Wein im Spiegel der Geschichte

Italienischer Wein von der Antike bis ins Mittelalter

Mit Sicherheit ist der Wein seit jeher im Mittelmeerraum heimisch. Bei den Römern galt Wein zunächst als Getränk der gehobenen Schichten, während Bier eher das Getränk der armen Bevölkerungsschichten war. Der Weinbau verbreitete sich jedoch in großen Teilen des Römischen Reichs, und Wein wurde allmählich mehr zum Alltagsgetränk - der Verbrauch nahm zu. Der Wein, der damals konsumiert wurde, unterschied sich jedoch sehr vom heutigen. Aufgrund der Herstellung, auch da er zur Haltbarmachung häufig gekocht wurde, war er eher sirupartig, süß und sehr alkoholhaltig und wurde in der Regel mit Wasser verdünnt und häufig gewürzt getrunken. Nach einer Zeit des Niedergangs gab es erst im Mittelalter einen erneuten Aufschwung dank der Klosterwirtschaft vor allem der Zisterzienser und der Benediktiner, die auch die Anbau- und Produktionsmethoden verfeinerten. Hier kam auch die Lagerung in Fässern auf.

Ein Engländer in Italien und der italienische Wein

Der Edelmann Fynes Moryson schrieb von seiner Reise durch Italien im Jahr 1593. „Diese sind die berühmtesten Weine Italiens. La lagrima di Christo, (Die Träne Christus) und ähnliche Weine nahe den Cinqueterre in Ligurien. Die Vernaza und der Muscatino bianco, vor allem der von Montefiaschoni in der Toskana; Cecubum und Falernum im Königreich Neapel und Prosecho in Istrien.“ Hier ist interessant zu bemerken, dass alle erwähnten Weine auch heute noch produziert werden.

Neuzeit und aktuelle Entwicklungen

Eine weitere Etappe in der Entwicklung bildete das Aufkommen von Glasflaschen und Korkverschlüssen im 18. Jahrhundert. Im 19.Jhdt. zerstörten aus Amerika kommende Erkrankungen der Rebstöcke fast die gesamte einheimische Population an Rebstöcken (Vitis vinifera). Die überlebenden Pflanzen wurden auf resistente amerikanischstämmige Rebstöcke (Vitis labrusca) gepfropft, und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln u.a. auf Schwefelbasis wurde zum Standard. Ausgehend von Frankreich wurden auch in Italien im 20. Jahrhundert Standards für Herkunft und Produktion festgelegt, die dazu führten, dass die Ertragsmengen eher zurück gingen und dafür die Qualität der produzierten Weine eine größere Bedeutung bekam. Neben der anhaltenden Tendenz zu schweren und körperreichen Weinen gibt es auch eine Renaissance der sortenreinen Weine, die einem das Vergnügen verschaffen, Weine der gleichen Rebsorte aus unterschiedlichen Regionen Italiens zu probieren. Dazu kommt, dass alte, autochthone italienische Sorten wieder entdeckt wurden, die auch noch den Vorteil haben, resistenter gegen Schädlinge zu sein und so den Anbau mit einem geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ermöglichen, bis hin zur Produktion von Bio-Weinen, die auch weiter zunimmt. Schließlich sei noch die aufstrebende Weinkultur im Süden des Landes erwähnt, wo immer mehr Qualitätsweine angebaut und produziert werden.

Wirtschaftliche Bedeutung italienischer Weine

Tatsächlich liegen die Italiener mit einem pro-Kopf-Verzehr von ca. 55 l Wein im Jahr im europäischen Vergleich an zweiter Stelle nach den Franzosen. Wein ist eben ein fester Bestandteil der mediterranen Ernährung und der Weinhandel ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Italienische und spanische Weine machen neben den französischen den Löwenanteil des nach Deutschland eingeführten Weines aus. Bei den aus Italien nach Deutschland importierten Weinen liegt Prosecco derzeit an erster Stelle. Weitere hier zu nennende Weißweine sind Collio Sauvignon und Sauvignon aus anderen Anbaugebieten, Lugana, Greco di Tufo und Terlan. Zu den Rotwein-Topsellern gehören die Sorten Chianti, Merlot, Amarone, Barbera, Pinot nero, Nero d´Avola und Syrah.

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